5 Gründe warum der Zuschauer abschaltet

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Moderatoren kündigen Speaker und Referenten an – das ist der Alltag auf vielen Veranstaltungen. Doch oft geht die gut gemeinte Ankündigung in die Hose.

Der Veranstalter ist bemüht einen roten Faden in ein Format zu bringen und engagiert einen Moderator. Dieser macht sich eifrig daran die Zielgruppe, sprich den Zuschauer, an die Hand zu nehmen – von einem Schauplatz zum nächsten zu führen. Die Gäste auf der Bühne sind die unterschiedlichsten Lampenfieber-Typen. Die werden geschickt unter ein Themen-Dach gebracht. Das ist sicher auch ein Reiz am Beruf des Moderators. Doch oft geht die Zusammenarbeit zwischen dem Protagonisten und dem Moderator in die Hose. Die gute Qualität der Moderation leidet – der Zuschauer schaltet ab.

Zu den Aufmerksamkeits-Killern zählen:

  • Die doppelte Begrüßung: Der Referent betritt die Bühne und begrüßt die Zuschauer, obwohl der Moderator bereits die Begrüßung übernommen hat.
  • Der misslungene erste Eindruck: Referenten, die es nicht gewohnt sind, angekündigt zu werden, stehen bereits im Sichtfeld des Zuschauers. Sind innerlich nicht auf Sendung. Gehen nach der Anmoderation am Moderator vorbei auf die Bühne und beginnen Ihren Vortrag, als ob nichts gewesen wäre.
  • Doppelte Vorstellung der Person: Der Referent wurde mit einer persönlichen Moderation dem Publikum vorgestellt. Dieser wiederholt wiederum die persönliche Story, da der Vortrag immer so anfängt.
  • Der Referent verabschiedet das Publikum aus Gewohnheit. Der Zuschauer schaltet ab. Der Moderator kann nur mit größter Kraftanstrengung auf den nächsten Programmpunkt hinweisen. Eine Verstärkung der Inhalte am Ende fällt komplett weg. Auch Interviews sind so nicht mehr möglich.
  • Keine Übergabe vereinbart: Der Referent ist mit seinem Vortrag fertig und steht verloren auf der Bühne und schaut unsicher zum Moderator.

„Ich habe keine Zeit für die Vorbereitung. Wir sprechen dann kurz vor dem Auftritt – wir sind ja Profis.“ – sagt der Redner vor der Veranstaltung

Eben nicht. Ab da weiß ich als Moderator, dass ich es nicht mit einem Profi zu tun habe. Sondern mit einem Narzissten, der ohne Rücksicht auf das gesamte Team sein Ding durchzieht. Das ist meine langjährige Erfahrung. Der Referent hat nur seinen einzigen Vortrag zu halten. Der Moderator hat viele Programmpunkte, wie Perlen an einer Schnur, fachgerecht anzukündigen. Da bleibt dann keine Zeit mehr für ein ausführliches Kennenlernen und das Schreiben einer guten Moderation. Die Qualität leidet – der Zuschauer auch.

Gut vorbereitet kann ein Zyklon über die Veranstaltung wegfegen und keiner verliert die Nerven

Wir alle wissen, dass es vor Ort nie so aussieht, wie es am Reißbrett geplant wurde. Die vorgefundene Technik ist anders als bestellt. Hier sprechen im Vorfeld Techniker und Projektleiter die falsche Sprache. Referenten und Moderatoren werden in die technische Planung erst gar nicht involviert, warum auch? Das ist zu 90 % im Alltag der Fall, da erhöht sich das Lampenfieber schon mal um einige Grad. Der Zeitpuffer für die Anreise ist verbraucht, man hetzt vom Zug auf die Bühne. Wer da nicht im Vorfeld gearbeitet hat, ist hoffnungslos verloren. Dann ist der Bildschirm 16:9, die Präsentation 4:3 oder Apple hat schon wieder ein neues Update herausgebracht, was das Ausgangssignal zur Unkenntlichkeit verschlüsselt. Willkommen in der Realität.

Solche Szenarien lassen sich dann immer noch gut auffangen, wenn der Referent im Vorfeld ausführlich mit dem Moderator gesprochen hat. Der Vortrag kann ohne Technik, im Form eines Interviews stattfinden. Man kann kurzerhand einen Stand-up-Workshop veranstalten – oder das Publikum wird befragt, was es zum Thema genau wissen möchte. Mit guter Vorbereitung ist alles möglich. Man kennt sich bereits und kann sich bei rasendem Puls und voller Adrenalin aufeinander einlassen. Hurra, wir sind Profis.

Was gehört in ein Vorgespräch?

Der Referent und der Moderator sollen sich in erster Linie aufeinander einlassen. Wer empfängt mich auf der Veranstaltung, wie tickt der und umgekehrt? Das Lampenfieber ist hier bereits um einige Grad heruntergekühlt. Rein präventiv.

Welche Leidenschaft hat der Referent? Wie kam er zu seinen Inhalten? Welche Erlebnisse haben dazu geführt? Im Gegenzug soll der Referent natürlich auch wissen, wie der Moderator tickt.

Wie gut ist das bereits erfolgte Briefing vom Auftraggeber? Das Briefing aus eigener Perspektive hinterfragen. Unsicherheiten abklopfen.

Gibt es Leitbotschaften? Kommunikationsziele des Auftraggebers. Wie werden diese verankert?

Was für Themen werden angesprochen? Welche nicht? Warum nicht? Wo sind die Stolperfallen?

Welche Erwartungen hat der Zuschauer?

Wie steigen wir ein, Überleitung und Ausstieg? Wie ist der Kontext am Auftrittstag? Welche Metaphern und Bilder sind empfehlenswert?

Was bringt den Referenten aus der Ruhe? Was können wir präventiv tun, damit der Referent sich wohlfühlt?

Organisatorisches: Anreise, Adresse, Parken, Weg zur Bühne, Technik, Requisiten, Garderobe, Rückzugsmöglichkeit usw.

Ganz wichtig: Mobilnummern tauschen! Es gibt immer wieder Projektleiter, die sich plötzlich in Luft auflösen oder gerade die Mobilnummer vom kommenden Referenten nicht greifbar haben.

Natürlich liegt es nicht immer am Referenten

Klar, oft sind es auch die Moderatoren, die schwer zugänglich sind. Abwiegeln und unvorbereitet in Situationen gehen. Entweder zeitlich überlastet, schlecht organisiert, zu günstig angeboten, nicht erreichbar – weil prominent oder schlichtweg unerfahren. Sollten Sie das als Referent bemerken, dann sprechen Sie die Dinge konkret beim Auftraggeber an. Wir alle sind Dienstleister. Sollte das aufgrund von Befindlichkeiten nicht möglich sein – dann schreiben Sie die Anmoderation selber vor und briefen Sie den Moderator. In der Hoffnung, dass dieser es liest und verarbeitet.

Denken Sie immer daran – die Vorbereitung ist die Arbeit – der Auftritt das Ergebnis.